5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Antiadrenerge Mittel, peripher wirkend
ATC-Code: C02CA06
Wirkmechanismus
Urapidil führt zu einer Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks durch Verminderung des peripheren Widerstandes. Die Herzfrequenz bleibt weitgehend konstant. Das Herzzeitvolumen wird nicht verändert; ein infolge erhöhter Nachlast vermindertes Herzzeitvolumen kann ansteigen. Urapidil hat zentrale und periphere Angriffspunkte.
Peripher blockiert Urapidil vorwiegend postsynaptische Alpha-1-Rezeptoren und hemmt somit den vasokonstriktorischen Angriff der Katecholamine.
Zentral moduliert Urapidil die Aktivität der Kreislaufregulationszentren; dadurch wird eine reflektorische Zunahme des Sympathikotonus verhindert oder der Sympathikotonus gesenkt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Urapidil wird nach oraler Gabe zu 80 – 90 % im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration der Retardformulierungen wird nach ca. 4 – 6 Stunden erreicht, die Eliminationshalbwertzeit beträgt ca. 4,7 (3,3 – 7,6) Stunden.
Die absolute Bioverfügbarkeit der Hartkapseln, retardiert gegenüber dem i.v.-Standard beträgt ca. 72 (63 – 80) %. Die relative Bioverfügbarkeit der Hartkapseln, retardiert gegenüber der oral applizierten Lösung beträgt 92 (83 – 103) %.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Urapidil beträgt ca. 80 %, das Verteilungsvolumen 0,77 l/kg KG. Die Substanz penetriert die Blut-Hirn-Schranke und ist placentagängig.
Biotransformation
Die Metabolisierung von Urapidil erfolgt vorwiegend in der Leber. Der Hauptmetabolit ist ein am Phenylkern in 4-Stellung hydroxiliertes Urapidil, welches keine nennenswerte antihypertensive Wirkung hat. Der Metabolit O-demethyliertes Urapidil verfügt etwa über die gleiche biologische Aktivität wie Urapidil, entsteht aber nur in geringem Umfang.
Elimination
Die Elimination von Urapidil sowie seiner Metaboliten erfolgt beim Menschen zu 50 – 70 % renal, davon ca. 15 % der applizierten Dosis als pharmakologisch aktives Urapidil. Der Rest wird als Metaboliten, primär als nicht blutdrucksenkendes parahydroxyliertes Urapidil fäkal ausgeschieden.
Spezielle Patientengruppen
Bei fortgeschrittener Leber- und/oder Niereninsuffizienz sowie bei älteren Patienten sind das Verteilungsvolumen und die Clearance von Urapidil reduziert, die Eliminationshalbwertszeit ist verlängert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Reproduktions- und Entwicklungstoxizität
Bei reproduktionstoxikologischen Untersuchungen an der Maus, der Ratte und dem Kaninchen wurden keine Urapidil bedingten teratogenen Befunde festgestellt.
In toxikologischen Untersuchungen zur chronischen Toxizität und reproduktionstoxikologischen Studien an der Ratte und Maus wurden Einflüsse auf die männliche Fertilität, sowie histopathologische Befunde in weiblichen Reproduktionsorganen festgestellt. Der bei weiblichen Ratten beobachtete verlängerte oder fehlende Östruszyklus sowie das verminderte Uterusgewicht werden auf den durch die Behandlung mit Urapidil hervorgerufenen erhöhten Prolaktin-Spiegel zurückgeführt und waren nach Beendigung der Behandlung reversibel. Die weibliche Fertilität war nicht beeinträchtigt. Die Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist wegen der Speziesunterschiede unbekannt. In klinischen Langzeitstudien wurde bei der Frau keine Beeinflussung des Hypophysen-Gonaden-Systems beobachtet.
In embryo-fötalen Entwicklungsstudien am Kaninchen wurden bei gleichzeitig auftretender maternaler Toxizität eine erhöhte fötale Mortalitätsrate beobachtet.
Die F1 Generation in Peri-, Postnatal Studien an der Ratte zeigte eine, durch Urapidil bedingte erhöhte fötale Sterblichkeit und ein vermindertes Geburtsgewicht. Die F2 Generation war ohne Befund.
Es wurden keine Daten zur Toxikokinetik (Cmax, AUC) vorgelegt. Sicherheitsabstände in Bezug zur klinischen Exposition können daher nicht abgeschätzt werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ebrantil 30 mg
Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1 : 2) (Ph. Eur.), Diethylphthalat, Talkum, Hypromellose, Fumarsäure, Ethylcellulose, Hypromellosephthalat, Stearinsäure, Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Eisenoxid, gelb (E 172), Titandioxid (E 171), gereinigtes Wasser, Drucktinte.
Ebrantil 60 mg
Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1 : 2) (Ph. Eur.), Diethylphthalat, Talkum, Hypromellose, Fumarsäure, Ethylcellulose, Hypromellosephthalat, Stearinsäure, Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Titandioxid (E 171), Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132), Eisenoxid, rot (E 172), gereinigtes Wasser, Drucktinte.
Ebrantil 90 mg
Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1 : 2) (Ph. Eur.), Diethylphthalat, Talkum, Hypromellose, Fumarsäure, Ethylcellulose, Hypromellosephthalat, Stearinsäure, Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Titandioxid (E 171), Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132), gereinigtes Wasser, Drucktinte.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Weißes Kunststoffbehältnis mit grauem Schraubverschluss; beide aus Polyethylen.
Packung mit 50 Hartkapseln, retardiert
Packung mit 100 Hartkapseln, retardiert
Klinikpackung mit 500 (10 × 50) Hartkapseln, retardiert
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNGCHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH
Ziegelhof 24
17489 Greifswald
Tel.: 03834 - 3914-0
Fax: 03834 - 3914-119
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
1056.00.01
1056.01.01
1056.02.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
04.05.1981 (Ebrantil 30 mg)
23.06.1986 (Ebrantil 60 mg und 90 mg)
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
18. Januar 2005
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2022
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig