5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidiarrhoika und intestinale Antiphlogistika/Antiinfektiva, Motilitätshemmer
ATC Code: A07DA03
Loperamidhydrochlorid bindet an Opiatrezeptoren in der Darmwand, reduziert so die propulsive Peristaltik, verlängert die intestinale Transitzeit und erhöht die Resorption von Wasser und Elektrolyten. Loperamidhydrochlorid erhöht den Analsphinktertonus und reduziert dadurch Inkontinenz und Stuhldrang.
In einer randomisierten klinischen Doppelblindstudie an 56 Patienten mit akuter Diarrhöe, die Loperamid erhielten, wurde der Beginn der antidiarrhoischen Wirkung innerhalb einer Stunde nach einer Einzeldosis von 4 mg beobachtet. Klinische Vergleiche mit anderen Antidiarrhoika bestätigten diesen außergewöhnlich schnellen Wirkungseintritt von Loperamid.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Loperamidhydrochlorid wird hauptsächlich von der Darmwand aufgenommen, aber auf Grund seines ausgeprägten First-Pass-Metabolismus liegt die systemische Bioverfügbarkeit nur bei etwa 0,3 %.
Verteilung
Verteilungsstudien an Ratten haben eine hohe Affinität zur Darmwand mit bevorzugter Rezeptorbindung in der Längsmuskelschicht gezeigt. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 95 %, hauptsächlich an Albumin. Nicht-klinischen Daten zufolge ist Loperamidhydrochlorid ein P-Glycoprotein-Substrat.
Biotransformation
Loperamidhydrochlorid unterliegt einer fast vollständigen Extraktion und Metabolisierung durch die Leber, wo es konjugiert und über die Galle ausgeschieden wird. Die oxidative N-Demethylierung ist der wichtigste Abbauweg von Loperamidhydrochlorid und wird hauptsächlich durch CYP3A4 und CYP2C8 herbeigeführt. Aufgrund des sehr hohen First-Pass-Effekts bleiben die Plasmaspiegel des unveränderten Wirkstoffes extrem niedrig.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit von Loperamidhydrochlorid im Menschen liegt zwischen 9 und 14 Stunden, im Mittel ungefähr bei 11 Stunden. Unverändertes Loperamid und die Hauptmetaboliten werden hauptsächlich mit den Fäzes ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Effekte wurden nur bei ausreichender Aufnahme von Dosen, die über die maximale humantherapeutische Dosis hinausgingen, beobachtet und zeigten nur geringe Relevanz für die klinische Anwendung.
Nichtklinische In-vitro- und In-vivo-Auswertung zu Loperamidhydrochlorid zeigen weder innerhalb des therapeutisch relevanten Konzentrationsbereichs noch bei signifikanten Vielfachen dieses Bereichs (bis zum 47-fachen) signifikant elektrophysiologische Wirkungen. Allerdings hat Loperamid in extrem hohen Konzentrationen, die mit Überdosierungen in Zusammenhang stehen (siehe Abschnitt 4.4), kardiale elektrophysiologische Wirkungen, die in der Hemmung von Kalium- (hERG) und Natriumströmen und Arrhythmien bestehen.
Die Prüfung von Loperamid bzw. Loperamidoxid, einem Prodrug zu Loperamid, ergab keine Hinweise auf mutagene Wirkungen in In-vitro- und In-vivo-Tests.Karzinogenitätsstudien, die mit Loperamidhydrochlorid durchgeführt wurden, zeigten keinen Hinweis auf ein tumorigenes Potential.
In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität wurden bei der Applikation maternal nicht toxischer Dosen keine toxikologisch relevanten Effekte auf Fertilität, embryofetale Entwicklung und Laktation beobachtet. Anhaltspunkte für teratogene Wirkungen wurden nicht festgestellt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Pullulan (aus Aureobasidium pullulans mit 10 bis 3000 kDa)
Mannitol (Ph. Eur.)
Natriumhydrogencarbonat
Aspartam
Polysorbat 80
Pfefferminz-Aroma (76175-51 Peppermint flavour EssentialTM, Givaudan) (enthält Levomenthol)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Dieses Arzneimittel erfordert keine besonderen Lagerungsbedingungen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungsgrößen:
6 Lyophilisate zum Einnehmen
10 Lyophilisate zum Einnehmen
12 Lyophilisate zum Einnehmen
Blisterpackung aus PVC/Polyamid/Aluminium/PVC mit Folien-Abziehdeckel aus Papier/PET/Aluminium.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
Zur Entnahme der Lyophilisate zum Einnehmen aus der Blisterpackung:
• Folie am Rand anheben.
• Folie vollständig abziehen.
• Lyophilisat zum Einnehmen aus der Blisterpackung kippen.
Nicht durch die Blisterpackung drücken.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Klinge Pharma GmbH
Bergfeldstr. 9
83607 Holzkirchen
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
7004273.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
23. November 2021
10. STAND DER INFORMATION
August 2023
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig