5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophtalmologika, Sympathomimetika in der Glaukomtherapie, ATC-Code: S01EA 05
Brimonidin ist ein α2-Adrenorezeptor-Agonist, der eine 1000fach höhere Selektivität gegenüber dem α2-Adrenorezeptor als gegenüber dem α1-Adrenorezeptor besitzt. Diese Selektivität bewirkt, dass keine Mydriasis auftritt, und bei xenogenen Transplantaten menschlicher Retinazellen kommt es nicht zur Vasokonstriktion in den Mikrogefäßen.
Die topische Anwendung von Brimonidintartrat verringert den intraokularen Druck (IOD) beim Menschen mit minimalen Auswirkungen auf die kardiovaskulären oder pulmonalen Parameter. Bei Patienten mit Bronchialasthma liegen begrenzte Daten vor, die keine Nebenwirkungen zeigen.
Die Wirkung von Brimonidin setzt schnell ein, wobei die maximale okulare hypotensive Wirkung zwei Stunden nach Applikation erreicht wird. In zwei Studien von einem Jahr Dauer senkte Brimonidin den Augeninnendruck um durchschnittlich etwa 4 bis 6 mmHg.
Fluorometrische Studien an Tieren und Menschen geben Grund zu der Annahme, dass Brimonidintartrat einen zweifachen Wirkmechanismus besitzt. Man nimmt an, dass Brimonidin den IOD durch Reduzierung der Bildung von Augenkammerwasser und durch Erhöhung des uveoskleralen Abflusses verringert.
Klinische Studien zeigen die Wirksamkeit von Brimonidin in Kombination mit topischen Betablockern. Kurzzeltstudien zeigen ferner eine klinisch relevante additive Wirkung von Brimonidin in Kombination mit Travoprost (6 Wochen) und Latanoprost (3 Monate).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach der zweimal täglichen okularen Anwendung einer 0,2 %igen Lösung über 10 Tage waren die Plasmakonzentrationen niedrig (der mittlere Cmax-Wert lag bei 0,06 ng/ml). Nach mehrfachem Eintropfen (2mal täglich über 10 Tage) zeigte sich eine leichte Akkumulation im Blut. Der Bereich unter der Plasmakonzentration-Zeit-Kurve über 12 Stunden im steady state (AUC0-12h) lag bei 0,31 ngꞏh/ml, im Vergleich zu 0,23 ngꞏh/ml nach der ersten Dosis. Die mittlere Halbwertszeit betrug nach topischer Applikation beim Menschen ungefähr 3 Stunden.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Brimonidin nach topischer Applikation beträgt beim Menschen ca. 29 %.
Brimonidin bindet reversibel in vitro und in vivo an Melanin in okularen Geweben. Nach zweiwöchiger okularer Anwendung lag die Konzentration von Brimonidin in Iris, Ziliarkörper und Choroidea/Retina um das 3- bis 17fache höher als nach einer Einmaldosis. Beim Fehlen von Melanin tritt keine Akkumulation auf.
Die Bedeutung der Bindung von Brimonidin an Melanin beim Menschen ist nicht bekannt. Biomikroskopische Untersuchungen der Augen zeigten keine signifikanten okularen Nebenwirkungen bei Patienten, die bis zu einem Jahr lang mit Brimonidin behandelt wurden. In einer Studie über ein Jahr, bei der die okulare Sicherheit an Affen untersucht wurde, traten keine signifikanten okularen toxischen Wirkungen nach Verabreichung der fast 4fachen Dosis Brimonidintartrat auf.
Elimination
Nach oraler Anwendung beim Menschen wird Brimonidin gut resorbiert und rasch eliminiert. Der überwiegende Teil der Dosis (etwa 75 %) wurde in Form von Metaboliten innerhalb von fünf Tagen im Urin ausgeschieden; die Ausgangssubstanz konnte im Urin nicht nachgewiesen werden.
In vitro Studien, die an tierischem und menschlichem Lebergewebe durchgeführt wurden, lassen darauf schließen, dass der Metabolismus überwiegend durch Aldehydoxidase und über das Cytochrom P450 erfolgt. Dieses lässt darauf schließen, dass die systemische Ausscheidung vor allem über den Leberstoffwechsel erfolgt.
Linearität/Nicht-Linearität
Nach einer einmaligen topischen Dosis von 0,08 %, 0,2 % und 0,5 % wurden für Cmax und AUC keine größeren Abweichungen von der Dosisproportionalität beobachtet.
Ältere Patienten:
Die Cmax, AUC und die mittlere Halbwertszeit von Brimonidin sind nach Einmalgabe bei älteren Patienten (Personen im Alter von 65 Jahren oder darüber) denen junger Erwachsener ähnlich und zeigen, dass die systemische Absorption und Elimination nicht vom Alter abhängig sind. Aus Ergebnissen einer dreimonatigen klinischen Studie, in die auch ältere Patienten eingeschlossen wurden, geht hervor, dass die systemische Brimonidinexposition sehr gering war.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, Genotoxizität, und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzalkoniumchlorid
Poly(vinylalkohol)
Natriumchlorid
Natriumcitrat
Citronensäure-Monohydrat
Salzsäure (zum Einstellen des pH-Werts)
Natriumhydroxid (zum Einstellen des pH-Werts)
gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch: 28 Tage
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Weiße Polyethylen (LDPE) 5 ml Flaschen mit transparenter LDPE Tropfspitze und Schraubverschluss aus weißem Polyethylen (HDPE).
Packungen mit einer 5°ml Flasche, mit drei 5°ml Flaschen und mit sechs 5°ml Flaschen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bluefish Pharmaceuticals AB
P.O. Box 49013
10028 Stockholm
Schweden
8. ZULASSUNGSNUMMER
2200071.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
06. März 2018
10. STAND DER INFORMATION
Mai 2020
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig