5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotikum zur topischen Anwendung, ATC-Code: D06AX01
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Wirkungsweise
Fusidinsäure hemmt die bakterielle Proteinsynthese. Die nachfolgenden degenerativen Veränderungen führen zu einem Zusammenbruch der Zellwandstruktur und damit zum Absterben der Mikroorganismen.
Fusidinsäure ist wirksam gegen eine Reihe von grampositiven Bakterien und gramnegativen Kokken auch aus dem Bereich der Anaerobier. Sie besitzt keine Aktivität gegen andere gramnegative Bakterien und gegen Pilze.
Resistenzmechanismus
Eine allgemeine Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika wurde während der klinischen Anwendung nicht beobachtet, was wahrscheinlich darauf zurück zu führen ist, dass die Struktur von Fusidinsäure sich von der anderer Antibiotika unterscheidet.
Bakterienstämme mit chromosomaler Resistenz, die normalerweise empfindlich gegenüber Fusidinsäure sind, konnten in vitro nachgewiesen werden. Sie scheinen jedoch einen Defekt aufzuweisen, da sie langsamer wachsen als die Elternstämme und eine niedrigere Pathogenität aufweisen.
Ein resistenter Klon mit einer plasmidcodierten Determinante wurde kürzlich in einer Studie mit Impetigo-Patienten entdeckt. Die Häufigkeit solcher Stämme bei Patienten mit infiziertem Ekzem oder Dermatitis ist unbekannt. Kreuzresistenz existiert mit zwei anderen Fusidanen, Fumigacin (helvolic acid) und Cephalosporin P1, die jedoch nicht klinisch eingesetzt werden.
Grenzwerte
Die Testung von Fusidinsäure erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende Grenzwerte* für minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Erreger für Fusidinsäure wurden von EUCAST festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)
Erreger | Sensibel | Resistent |
Staphylococcus spp. | ≤ 1 mg/l | > 1 mg/l |
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Für Streptococcus pyogenes existieren keine Grenzwerte, da für Fusidinsäure keine hinreichenden Daten vorliegen, dass Fusidinsäure für die Therapie Streptokokkenbedingter Erkrankungen geeignet ist.
Die genannten, in vitro gewonnenen Grenzwerte reflektieren üblicherweise eine systemische Antibiotika-Gabe. Bei topischer Verabreichung müssen die veränderten physikochemischen Bedingungen an der Anwendungsstelle berücksichtigt werden.
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Fusidinsäure in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Fusidinsäure anzustreben. Basierend auf den Ergebnissen einer multizentrischen nationalen Studie im Jahr 2007 sind sowohl Methicillin-sensible als auch Methicillin-resistente Staphylococcus aureus üblicherweise empfindlich gegenüber Fusidinsäure.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Als Steroidantibiotikum penetriert Fusidinsäure, ähnlich den Glukokortikoiden, die Haut in Abhängigkeit vom Vehikel und dem Zustand der Hautoberfläche. Bedingt durch die wasserfreie fettartige Salbengrundlage werden auf Wunden auch oberflächliche Wundbelege durchdrungen, so dass auch in tiefer liegenden Infektionsbereichen wirksame Konzentrationen zu erwarten sind. Die systemisch aufgenommene Fusidinsäure wird nahezu quantitativ über die Leber eliminiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
In Untersuchungen zur akuten Toxizität an Mäusen und Ratten war Fusidinsäure relativ gut verträglich. Toxische Dosierungen führten bei längerfristiger oraler Gabe an Hunden und Ratten zu einer reversiblen Funktionsbeeinträchtigung der Leber.
b) Chronische Toxizität/lokale Verträglichkeit
keine Angaben
c) Mutagenität und Kanzerogenität
Präklinische Untersuchungen zum kanzerogenen Potenzial von Fusidinsäure liegen nicht vor.
d) Reproduktionstoxizität
Bisherige Untersuchungen mit Fusidinsäure ergaben keinen Hinweis auf ein relevantes genotoxisches Potenzial.
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben keine Anzeichen hinsichtlich eines teratogenen Potenzials in diesen Studien ergeben. Bei den drei Spezies traten nach oraler Applikation hoher Dosen embryoletale Wirkungen auf. Untersuchungen zur Fertilität verliefen negativ. Zu möglichen Effekten von Fusidinsäure auf die Peri-/Postnatal-Periode liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Sonstige Bestandteile
Cetylalkohol (Ph. Eur.)
All-rac-alpha-Tocopherol
Butylhydroxytoluol (Ph. Eur.)
dünnflüssiges Paraffin
weißes Vaselin
Wollwachs
6.2 Inkompatibilitätenkeine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Tuben mit 5 g, 15 g, 30 g Salbe: 2 Jahre
Tube mit 100 g Salbe: 1 Jahr
Nach Anbruch der Tube ist Fucidin 20 mg/g Salbe 4 Wochen haltbar
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrungkeine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumtube mit einer Schraubverschlusskappe aus Polyethylen
Packungsgrößen: 5 g, 15 g, 30 g, 100 g, Klinikpackung 10 × 30 g
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigungkeine speziellen Hinweise
7. INHABER DER ZULASSUNG
LEO Pharma A/S
Industriparken 55
2750 Ballerup, Dänemark
Örtlicher Vertreter:
LEO Pharma GmbH
Frankfurter Straße 233, A2
63263 Neu-Isenburg
Telefon: 06102/201 0
Telefax: 06102/201 200
8. ZULASSUNGSNUMMER
6424177.00.01
9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
04.08.2004
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2023
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS
Verschreibungspflichtig