5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische EigenschaftenPharmakotherapeutische Klassifizierung
Antihypertonika, zentralwirkende antiadrenerge Mittel
ATC-Code: C02AC05
In verschiedenen Tierversuchen hat sich Moxonidin als gut wirksames Antihypertensivum erwiesen. Die vorliegenden Daten aus experimentellen Studien zeigen, dass der Angriffspunkt für die Wirkung von Moxonidin das zentrale Nervensystem (ZNS) ist. Moxonidin bindet im Hirnstamm selektiv an I1-Imidazolin-Rezeptoren. Diese Imidazolin-Rezeptoren sind in der rostralen, ventrolateralen Medulla konzentriert – eine Region, die von entscheidender Bedeutung für die zentrale Kontrolle des peripheren sympathischen Nervensystems ist. Offensichtlich bewirkt die Bindung von Moxonidin an den I1-Imidazolin Rezeptor eine Hemmung der Sympathikus-Aktivität (gezeigt an sympathischen Nervenendigungen des Herzens, der Eingeweide und der Nieren).
Moxonidin unterscheidet sich von anderen zentralwirksamen Antihypertensiva durch eine nur geringe Affinität zu zentralen Alpha-2-Rezeptoren im Vergleich zu den I1-Imidazolin-Rezeptoren. Der Interaktion mit Alpha-2-Rezeptoren werden die am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen zentralwirksamer Antihypertensiva – wie Benommenheit und Mundtrockenheit – zugeschrieben. Der durchschnittliche systolische und diastolische Blutdruck wird sowohl in Ruhe als auch unter Belastung reduziert. Die Wirkungen von Moxonidin auf Mortalität und kardiovaskuläre Morbidität sind zurzeit unbekannt.
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenResorption
Moxonidin wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert. Bei Menschen werden ca. 90% einer oralen Dosis von Moxonidin resorbiert. Nahrungsaufnahme beeinflusst Moxonidin nicht. Moxonidin unterliegt keinem First-pass-Effekt und die Bioverfügbarkeit beträgt 88%.
Verteilung
Moxonidin wird nur zu etwa 7% an Plasmaeiweiße gebunden (VDSS = 1,8 ± 0,41/ kg). Die Spitzenkonzentration von Moxonidin im Plasma wird nach oraler Gabe einer Filmtablette innerhalb von 30-180 Minuten erreicht
Biotransformation
Moxonidin wird zu 10-20% vorwiegend zu 4,5-Dehydromoxonidin und, durch Öffnen des Imidazolrings, zu einem Guanidinderivat metabolisiert. Die blutdrucksenkende Wirkung von 4,5-Dehydromoxonidin beträgt nur 1/10, die des Guanidinderivats weniger als 1/100 derjenigen von Moxonidin.
Elimination
Moxonidin und seine Metaboliten werden annähernd vollständig renal eliminiert. Über 90% einer Dosis werden innerhalb von 24 Stunden nach Anwendung über die Nieren ausgeschieden, nur ca. 1 % wird mit den Faeces ausgeschieden. Die kumulative Elimination von unverändertem Moxonidin über die Nieren beträgt ca. 50-75%. Die mittlere Plasma-Eliminationshalbwertszeit beträgt 2,2-2,3 h, die renale Halbwertszeit beträgt 2,6-2,8 h.
Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (GFR 30-60 ml/min) nimmt die AUC um 85% zu, die Clearance ist um 52% vermindert. Bei diesen Patienten muss die Dosis so angepasst werden, dass die maximale Tagesdosis 0,4 mg und die Einzeldosis 0,2 mg nicht überschreitet.
Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 30ml) ist die Clearance um 68% vermindert und die Eliminationshalbwertzeit auf bis zu 7 Stunden verlängert. Bei diesen Patienten ist Moxonidin kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Pharmakokinetik bei Kindern
Es wurden keine pharmakokinetischen Studien an Kindern durchgeführt.
5.3 Präklinische Daten zur SicherheitBasierend auf den herkömmlichen Studien zur wiederholten Toxizität, Genotoxizität und zum karzinogenem Potenzial zeigten präklinische Daten keine besondere Gefährdung für den Menschen. Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten keine Wirkung auf die Fertilität und kein teratogenes Potenzial. Embryotoxische Wirkungen konnten bei Ratten bei Dosen über 3 mg/kg KG/Tag und bei Kaninchen bei Dosen über 0,7 mg/ kg KG/Tag gesehen werden. In einer Perinatal- und Postnatal-Studie bei Ratten war sowohl die Entwicklung als auch die Lebensfähigkeit der Nachkommen bei Dosen über 1 mg/kg KG/Tag beeinträchtigt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen BestandteileTablettenkern: Lactose-Monohydrat, Povidon K25, Crospovidon, Magnesiumstearat (Ph. Eur).
Filmhülle: Hypromellose, Macrogol 400, Eisen(III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171).
6.2 InkompatibilitätenNicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit Moxonidin AL 0,2 mg Filmtabletten
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.
Moxonidin AL 0,3 mg Filmtabletten
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Moxonidin AL 0,4 mg Filmtabletten
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die AufbewahrungNicht über 30 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt der BehältnissePVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen
Moxonidin AL 0,2 mg Filmtabletten
OP mit 30 Filmtabletten
OP mit 50 Filmtabletten
OP mit 100 Filmtabletten
Moxonidin AL 0,3 mg Filmtabletten
OP mit 30 Filmtabletten
OP mit 50 Filmtabletten
OP mit 100 Filmtabletten
Moxonidin AL 0,4 mg Filmtabletten
OP mit 30 Filmtabletten
OP mit 50 Filmtabletten
OP mit 100 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die BeseitigungKeine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der ZulassungALIUD PHARMA® GmbH
Gottlieb-Daimler-Str. 19
D-89150 Laichingen
Telefon: 07333 9651-0
Telefax: 07333 9651-6004
info@aliud.de
8. ZulassungsnummerMoxonidin AL 0,2 mg Filmtabletten
57408.00.00
Moxonidin AL 0,3 mg Filmtabletten
57408.01.00
Moxonidin AL 0,4 mg Filmtabletten
57408.02.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung08. September 2003/15.September 2008
10. Stand der InformationJanuar 2015
11. VerkaufsabgrenzungVerschreibungspflichtig