5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Heigh-Ceiling-Diuretika, Sulfonamide, rein
ATC-Code: C03CA04
Torasemid, ein Sulfonamid-Derivat, wirkt aufgrund einer Hemmung der Natrium- und Chloridrückresorption im aufsteigenden Schenkel der Henleschen Schleife.
Mit der Diurese kommt es zu einer erhöhten Ausscheidung von Kalium und Magnesium. Die diuretische Wirkung setzt innerhalb von 1 Stunde ein, mit einem Wirkungsmaximum nach 2 – 3 Stunden, und kann bis zu 12 Stunden anhalten. Der maximale blutdrucksenkende Effekt nach wiederholter Gabe wird nach bis zu 10 – 12 Wochen beobachtet.
Torasemid ist ein Schleifendiuretikum und hat bei Dosierungen, wie sie in der Bluthochdruckbehandlung verwendet werden, eine schwache diuretische und saluretische Wirkung. Die blutdrucksenkende Wirkung korreliert nicht mit Diurese oder Elektrolyt-Ausscheidung. Bei gesunden Probanden wurde im Dosisbereich 5 – 100 mg eine zum Logarithmus der Dosis proportionale Diuresesteigerung („High-ceiling-Aktivität“) beobachtet. Eine Diuresesteigerung kann auch dann erfolgen, wenn andere harntreibende Medikamente (z. B. distal wirkende Thiazide) nicht mehr ausreichend wirken, z. B. bei eingeschränkter Nierenfunktion.
Bei Patienten mit schwerer bis terminaler chronischer Niereninsuffizienz bewirkt Torasemid eine Ödemausschwemmung und die Senkung eines erhöhten arteriellen Blutdrucks.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption und Verteilung
Die Bioverfügbarkeit von Torasemid beträgt 80 – 90 %. Maximale Serumkonzentrationen werden nach 1 – 2 Stunden erreicht und das Verteilungsvolumen beträgt ca. 16 Liter. Die totale Clearance beträgt ca. 40 ml/min mit einer renalen Clearance von etwa 25 %.
Torasemid wird zu mehr als 99 % an Plasmaproteine gebunden, während die Metaboliten M1, M3 und M5 zu 86 %, 95 % bzw. 97 % gebunden werden.
Biotransformation
Beim Menschen wird Torasemid zu den drei Metaboliten M1, M3 und M5 verstoffwechselt.
Elimination
Nach oraler Gabe beträgt die Halbwertszeit von Torasemid ca. 3 Stunden. Torasemid wird über eine Verstoffwechselung in der Leber und Ausscheidung über die Nieren der unveränderten Substanz und ihrer Metabolite eliminiert. Etwa 80 % einer Dosis werden in Form von Torasemid und seinen Metaboliten über tubuläre Nierensekretion ausgeschieden mit folgender Verteilung: Torasemid ca. 24 %, Metabolit M1 ca. 12 %, Metabolit M3 ca. 3 %, Metabolit M5 ca. 41 %. Der Hauptmetabolit M5 besitzt keine diuretische Aktivität, während M1 und M3 zu einem gewissen Grad aktiv sind.
Bei Niereninsuffizienz sind die totale Clearance und die Eliminationshalbwertszeit von Torasemid unverändert, die Halbwertszeit von M3 und M5 ist jedoch verlängert. Die Wirkungsdauer wird vom Schweregrad der Niereninsuffizienz nicht beeinflusst. Torasemid und seine Metaboliten werden nicht nennenswert mittels Hämodialyse oder Hämofiltration eliminiert.
Bei Patienten mit Leberdysfunktion oder z. B. Herzinsuffizienz wurden erhöhte Plasmakonzentrationen berichtet und die Eliminationshalbwertszeiten von Torasemid und Metabolit M5 sind geringfügig verlängert; die im Urin ausgeschiedenen Substanzmengen entsprechen jedoch weitgehend denen bei gesunden Personen.
Eine Kumulation ist nicht zu erwarten.
Linearität
Die Kinetik von Torasemid und seiner Metaboliten verläuft linear zur Dosis, d. h., die maximalen Serumkonzentrationen und die Flächen unter den Serumspiegelkurven steigen proportional zur Dosis.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die präklinischen Daten zur Toxizität von Einzeldosen, Gentoxizität und Kanzerogenität ergeben keine besondere Gefahr für den Menschen.
Es wird angenommen, dass die in Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten in hohen Dosen festgestellten Veränderungen auf eine übermäßige pharmakodynamische Aktivität (Diurese) zurückzuführen sind. Die beobachteten Veränderungen sind Gewichtsabnahme, Anstieg von Kreatinin und Harnstoff und Nierenveränderungen, wie Tubulusdilatationen und interstitielle Nephritis. Alle durch den Wirkstoff ausgelösten Veränderungen erwiesen sich als reversibel.
Studien an Ratten zeigten keine teratogenen Wirkungen; nach Gabe von hohen Dosen bei trächtigen Kaninchen und Ratten wurde jedoch eine fetale und maternale Toxizität beobachtet. Auswirkungen auf die Fertilität wurden nicht festgestellt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Copovidon
Crospovidon
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Mannitol (Ph.Eur.)
Hydriertes Rizinusöl
Hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Die Tabletten sind in Alumimium/Alumimium-Blisterpackungen oder Aluminium/PVC/COC/PVDC-Blisterpackungen verpackt und in einen Umkarton eingeschoben.
Packungen mit 30, 50 und 100 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908-0
Telefax: (08024) 908-1290
E-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Torasemid HEXAL® 50 mg Tabletten
58015.04.00
Torasemid HEXAL® 100 mg Tabletten
58015.05.00
Torasemid HEXAL® 200 mg Tabletten
58015.06.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Datum der Erteilung der Zulassungen:
18. Januar 2005
Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen:
07. September 2012
10. STAND DER INFORMATION
April 2020
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig