5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva
ATC-Code: N06 AX05
Trazodon ist ein sedierendes Antidepressivum mit dual-serotonergem Wirkprinzip. Trazodon hemmt präsynaptisch die Serotonin-Wiederaufnahme und blockiert postsynaptisch die 5HT2A-Rezeptoren.
Die sedierende Wirkkomponente beruht vermutlich auf der relativ stark ausgeprägten antagonistischen Affinität zu zentralen α1- Rezeptoren und einer relativ schwachen antagonistischen Affinität zu H1-Rezeptoren.
Neben der antidepressiven und anxiolytischen Wirkung besitzt Trazodon prosexuelle Eigenschaften (Förderung der Libido und erektilen Potenz). Der Wirkungsmechanismus ist noch nicht aufgeklärt. Diskutiert werden anti-α1-, anti-α2-adrenerge und antiserotonerge Mechanismen in der Peripherie und im Zentralnervensystem.
Trazodon besitzt keine signifikante Affinität zu β-adrenergen, histaminergen H2, dopaminergen und cholinergen Rezeptoren.
Trazodon zeigte sich in vielfältigen verhaltenspharmakologischen Tiermodellen und biochemischen Experimenten, die zur Testung von antidepressiven Wirkungen herangezogen werden, als wirksam.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Trazodon relativ schnell aufgenommen und soll hierbei nahezu vollständig resorbiert werden. Dabei erwiesen sich die perorale, intramuskuläre und die intravenöse Applikation in ihrer AUC als praktisch identisch. In einer anderen Studie fanden sich bei peroraler Anwendung systemische Verfügbarkeiten von 72-92 %. Die Invasionshalbwertszeit lag bei intramuskulärer Anwendung bei 0,1 h, bei peroraler zwischen 0,3 h und 1,1 h. Maximale Plasmakonzentrationen wurden nach peroraler Applikation von 50 mg Trazodon im Mittel zu 881 ng/ml (±76 SF) mit einer durchschnittlichen tmax von 1,1 h gefunden. Durch wiederholte Gabe von 25 mg wurde nach 4 Tagen ein Steady state erreicht. Eine Dosierung von 25 mg Trazodon 3-mal täglich während 4 Tagen ergab keine Akkumulation.
In vorklinischen Untersuchungen durchdringt Trazodon in geringem Maße die Plazenta-Schranke. Untersuchungen zum Übertritt von Trazodon in die Muttermilch ergaben ein Milch-Plasma-Verhältnis von ca. 1:7.
Die Eiweißbindung liegt bei 89–95 % (bei 100 und 1500 ng equival/ml). Eine Anreicherung in den Erythrozyten konnte nicht belegt werden.
Die Elimination von Trazodon erfolgt metabolisiert zu ca. 70 % renal, der restliche Anteil wird über die Faeces ausgeschieden.
Als Metaboliten finden sich die Oxo-triazol-pyridin-propionsäure (TPA), das p-Hydroxytrazodon, ein Dihydrodiol-Derivat sowie ihre Sulfatkonjugate und Glukuronide in einer Größenordnung von 35 %, 20 % und 15 %, sowie in geringen Mengen N-Oxide und unverändertes Trazodon. Weiterhin findet sich im Plasma als aktiver Metabolit 1-(3-Chlorphenyl)-piperazin mit ausgeprägter Serotonin-agonistischer Wirkung, mengenmäßig jedoch unter 1 %.
Die Eliminationshalbwertszeit wurde bei starken gruppenspezifischen Schwankungen mit durchschnittlich 4,9 h (±0,5 SF) bei jungen männlichen Personen, mit 8,2 h (±1,0 SF) bei älteren männlichen, jedoch bei jungen weiblichen mit 5,5 h (±0,5 SF) und bei älteren weiblichen Personen mit 7,1 h (±0,4 SF) bestimmt.
Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion soll zu keinen signifikanten Unterschieden in der Serumkonzentration führen (4 Personen mit chronischer Glomerulonephritis, 8 mit chronischer Pyelonephritis, Kontrollgruppen mit 10 weiteren Personen: jeweils männliche und weibliche Probanden. Alter: 55 Jahre, 22-77 Jahre; Gewicht: 74 kg, 50-90 kg).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an verschiedenen Tierarten (Hund, Maus, Ratte) durchgeführt. Als Intoxikationssymptome wurden Schläfrigkeit, Salivation, Erbrechen, Dyspnoe und Krämpfe beobachtet. Zur Intoxikation beim Menschen siehe Abschnitt 4.9.
Studien zum mutagenen Potential liegen nicht vor.
Langzeituntersuchungen zum kanzerogenen Potenzial von Trazodon wurden nur an Ratten durchgeführt und zeigten keine signifikante Zunahme von Neoplasmen.
Embryotoxische Wirkungen (Wachstumsretardierung, Embryoletalität) traten bei Ratten und Kaninchen nach Dosen von 100-150 mg/kg KG/Tag auf.
Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Nachkommen von Ratten wiesen nach Gabe von 300 mg/kg KG/Tag in der Peri-Postnatalperiode verminderte Geburtsgewichte auf. Die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten wurde durch Dosierungen bis 150 mg/kg KG/Tag nicht beeinträchtigt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
• Calciumhydrogenphopsphat-Dihydrat
• Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)
• mikrokristalline Cellulose
• Lactose-Monohydrat
• Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
• Maisstärke
• Povidon K 30
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Im Originalbehältnis lagern, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten
Klinikpackung mit 50 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908-0
Telefax: (08024) 908-1290
E-Mail: medwiss@hexal.com
8. Zulassungsnummer
46465.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 19. November 2002
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 20. Januar 2009
10. Stand der Information
April 2024
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig